#22 mit Miriam Moser | Digitale Lösungen im Pflegebereich

Robotik in der Pflege und Künstliche Intelligenz in der Diagnostik? Ja, das ist beides bereits Realität. Zwar übernimmt die Technik nicht die Aufgabe der ÄrztInnen bzw. des Pflegepersonals, aber sie kann diese dabei unterstützen. Künstliche Intelligenz schafft die Möglichkeit, einen relativ neutralen Blick auf die Gesundheitsdaten von PatientInnen zu werfen und Vorschläge für mögliche Diagnosen zu bieten. Roboter unterstützen Pflegekräfte, die ohnehin häufig zu wenig Kapazitäten für die Einzelbetreuung haben, indem sie Zeit mit PatientInnen verbringen.

Miriam Moser, Digital- und Pflegepionierin, erzählt in dieser Folge des Healthcare Changers Podcast von Projekten im Pflegebereich, die an Landesgrenzen scheitern und beleuchtet den bisher oft ungenutzten Erfahrungsschatz des Pflegepersonals. Für sie ist der Schlüssel zu mehr Digitalisierung das Einbeziehen von so vielen StakeholderInnen wie möglich: PatientInnen, Angehörige, SozialarbeiterInnen, Kliniken, ÄrztInnen – und auch PflegerInnen.

3:45 Die Pflege sammelt Daten

7:05 Der Pflege mehr Verantwortung zutrauen

11:10 Aufklärung über den Mehrwert von Daten

18:20 Bottom-up & Top-down-Aufklärung

22:25 Insellösungen

25:50 Zusammenarbeit auf europäischer Ebene

31:40 Robotic in der Pflege

Beim Thema Digitalisierung in der Medizin liegt häufig der Fokus auf ÄrztInnen, jedoch wird dabei eine essentielle Gruppe vergessen: Pflegekräfte. Sie sind es, die regelmäßig die Daten der PatientInnen sammeln, daher sollten sie auf der Suche nach Digitalisierungslösungen mehr einbezogen werden. Miriam Moser spricht sich im Podcast aber abgesehen davon auch generell für mehr Zusammenarbeit aus. Man solle sich an einen Tisch setzen und gemeinsam an der optimalen Lösung für alle StakeholderInnen arbeiten. Dabei darf vor allem die Stimme der PatientInnen nicht zu kurz kommen.

Mit Hilfe von Apps können viele (chronisch) kranke Menschen bereits wertvolle Daten regelmäßig selbst erheben, die eine höhere Zuverlässigkeit mit sich bringen. Beispielsweise kann man besser Schlüsse aus dem täglich gemessenen Blutdruck ziehen als aus einem einmalig erhobenen Wert bei der Untersuchung. Obwohl häufig die Datensicherheit ein Hindernis für viele PatientInnen ist, ihre eigenen Gesundheitsdaten zu tracken, ist Miriam Moser überzeugt davon, dass diese Hürde mit mehr Aufklärung über den tatsächlichen Mehrwert geschmälert werden könnte. Die Verantwortung dafür sieht sie bei Städten und Gemeinden. Diese sollen niederschwellig zugängliche Veranstaltungen organisieren, bei denen sich die Bevölkerung informieren kann. 

Miriam Moser arbeitet selbst derzeit bei Snore Free, einem Start-up, das PatientInnen bei der Schnarchtherapie unterstützt. Sie befürwortet es, dass Unternehmen in der Privatwirtschaft daran arbeiten, Lösungen für medizinische Problemstellungen zu finden. Jedoch sollten diese miteinander verknüpft operieren und das auch über Ländergrenzen hinweg. Wenn es bereits sinnvolle Lösungen in Großbritannien, Spanien oder Skandinavien gibt, sollten diese auch für Österreich in Betracht gezogen werden. 

Übrigens steht Österreich nicht allen Ländern in etwas nach. Im Vergleich zu Deutschland, wo teilweise Pflegedaten noch händisch erfasst werden, hat Österreich sogar die Nase vorn. 

In dieser Folge haben wir außerdem noch über Künstliche Intelligenz in der Diagnostik und Robotik als Unterstützung in der Pflege gesprochen. Hören Sie unbedingt rein, um zu erfahren, wie weit fortgeschritten die Pflege im Bereich Digitalisierung tatsächlich schon ist.

Visit us on: LinkedIn | Facebook | Instagram
René Neubach: LinkedIn | Facebook | Instagram
Dominik Flener: LinkedIn | Facebook | Instagram