#17 mit Manuel Reiberg | The Future of Pharma – wie soziale Verantwortung in der Industrie zum Gamechanger werden kann

Die Pharmaindustrie als mächtiger Stakeholder im Gesundheitswesen kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, bessere Systemeffizienzen zu generieren. Für Manuel Reiberg, Managing Director von Daiichi Sankyo UK Ltd., führt dieser Weg unweigerlich über das Erkennen der eigenen sozialen Verantwortung. Dies muss allerdings im Zusammenschluss mit anderen wichtigen VertreterInnen des Gesundheitswesens wie etwa Academia, Tech und Gesundheitssystemen erfolgen. Nur so könne wahre Veränderung auf den Weg gebracht werden. Welche innovativen Vorzeigeprojekte es diesbezüglich bereits in Großbritannien gibt, wie sich das Kerngeschäft der Pharmaindustrie durch Digitalisierung wandeln wird und welche verblüffenden Unterschiede es zwischen britischem und österreichischem Gesundheitssystem gibt – das und vieles mehr erfahren Sie in der neuen Folge.

 

02:00: Wer ist Manuel Reiberg?

08:20: Wie hat sich das Gesundheitssystem in UK verändert? Welche Rolle spielt die Pharmaindustrie?

10:48: Österreich vs. UK: Unterschiede in den Gesundheitssystemen

17:30: Wie schafft man bessere Systemeffizienzen?

23:08: Joint Working als Vorzeigemodell von innovationsfördernden Projekten im Gesundheitswesen (Projektbeispiel)

27:27: Rolle der PatientInnen

39:47: Aktuelle Entwicklungen in der Telemedizin

42:09: Wirkt sich der Digitalisierungsschub auf das Kerngeschäft der Pharma aus?

01:00:30: Vision: Wie wird sich die Pharmaindustrie ändern?


Die Pharmaindustrie könnte zu einer effizienteren, flächendeckenden Gesundheitsversorgung beitragen und Gesundheitssysteme somit nachhaltig optimieren. Doch nimmt sie diese Chance auch hinreichend wahr? Laut Manuel Reiberg, Managing Director von Daiichi Sankyo UK Ltd., kann dies nur gelingen, indem sich die Industrie ihrer eigenen sozialen Verantwortung bewusst wird. Das Ziel müsse sein, Ungleichheiten im Zugang zu Medikamenten und Gesundheitsdienstleistungen weitestgehend abzuschaffen und somit jeder und jedem – ungeachtet des sozialen Status – das Recht auf die bestmögliche individuelle Gesundheit zu gewähren.

Um dies zu erreichen, ist eine fruchtbare Kooperation der verschiedenen Interessensgruppen im Gesundheitswesen unabdingbar. Die Idealvorstellung wäre ein gemeinsamer Diskurs von Industrie, Tech, Academia und den jeweiligen Gesundheitssystemen darüber, wie man Gesundheit und Krankheitsprävention nicht einfach nur verwalten, sondern tatsächlich langfristig optimieren kann.

Als Pharmaunternehmen sieht sich Daiichi Sankyo in der Pflicht, seine Rolle in dieser gemeinsamen Anstrengung wahrzunehmen. Zu diesem Zwecke stellt es sich die Frage: Wie können wir als Industrievertreter dem gesamten Gesundheitswesen unter die Arme greifen? Laut Manuel Reiberg zählt hierbei vor allem, in sinnstiftende Projekte, die tatsächlich etwas verändern können, zu investieren, anstatt überbordende Promotion- und Werbebudgets auszugeben. Dahingehend entwickelt Daiichi Sankyo Konzepte, wie man beispielsweise PatientInnenpfade optimieren kann oder durch gezielte Datenanalysen spezifische Problemfelder im Gesundheitswesen aufdeckt. Dazu kooperiert das Unternehmen unter anderem mit Start-ups, die durch neue digitale Lösungen Gesundheitsdienstleistungen so niederschwellig wie möglich verfügbar machen.

In diesem Zusammenhang lohnt sich auch der Blick in andere Länder: Manuel Reiberg ist sowohl mit dem österreichischen als auch mit dem britischen Gesundheitswesen vertraut und weiß um die teils gravierenden Unterschiede Bescheid. Einer der wesentlichsten ist wohl, dass das National Health Service (NHS) in Großbritannien gänzlich steuerfinanziert und staatlich betrieben wird. Zwischen PatientIn und Behandlung stehen eine Vielzahl an Gatekeepern im Weg, die den direkten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen massiv erschweren. Dadurch entstehen häufig Zustände, die man sich hierzulande aufgrund des vergleichsweise schnellen und unmittelbaren Zugangs zu Behandlungsmöglichkeiten nicht vorstellen kann.

Dennoch treibt jenes Prekariat im System letztendlich Veränderung voran. Somit gibt es im britischen Gesundheitswesen zahlreiche zukunftsweisende Ansätze, was Innovation und Digitalisierung betrifft, die andere Länder sich zum Vorbild nehmen können (wie etwa NHS X oder NHS Innovation Hub, um nur einige Beispiele zu nennen). Hier sieht man positive Entwicklungen in der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindustrie, Tech und Gesundheitssystemen und kann erkennen, wie elementar erstere als innovationsfördernde intermediäre Instanz im Healthcare-Bereich sein kann.

Weitere aufschlussreiche Einsichten sowie Antworten auf die Fragen, inwieweit der Digitalisierungsschub die Pharmaindustrie verändern wird (Stichwort „beyond the pill“) und warum es im Gesundheitswesen eine neue Incentivierung braucht, erhalten Sie im Podcast.

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