#16 mit Erika Sander | Standespolitik vs. Startup-Kultur – wie Stakeholder im österreichischen Gesundheitswesen für Veränderung sorgen können

Um Innovation im Healthcare-Bereich voranzutreiben, braucht es Leuchtturmprojekte – wie etwa das telemedizinische Angebot der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze. Die traditionsreiche Organisation hat eine App ins Leben gerufen, die es PatientInnen erlaubt, virtuell mit ÄrztInnen in Kontakt zu treten und deren Dienstleistungen schnell, unkompliziert und niederschwellig in Anspruch zu nehmen. Diese Zusammenführung von Gesundheitsdienstleistungen setzt jedoch die Vernetzung verschiedener InteressensvertreterInnen voraus – etwas, das sich im österreichischen Gesundheitswesen noch nicht hinreichend durchgesetzt hat. Woran das liegt, welche Door Opener es geben könnte und warum es einen Weg aus den einzelnen Startup-Silos zu mehr flächendeckender Zusammenarbeit geben muss, verrät uns Mag. Erika Sander, Generalsekretärin der ÖGGK in unserer neuen Folge.

 

02:00: Wer ist Erika Sander?

05:25: Wie geht Veränderung in der Pharmaindustrie?

10:35: Was sind die Zielsetzungen der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze?

15:43: Wie gut funktioniert Prävention im Österreichischen Gesundheitssystem?

18:10: Standespolitik vs. Startup-Silos: Welche Stakeholder gibt es und wie ist der Status Quo?

23:27: Wieviel Innovationspotenzial steckt in der neuen ÄrztInnengeneration?

42:13: Telemedizin und das Leuchtturmprojekt der ÖGGK

56:40: Ausblick in die Zukunft: Was soll sich verändern im österreichischen Gesundheitswesen und vor allem WIE?


Was haben Standespolitik, starre Strukturen und Startup-Silos gemeinsam? Richtig: Alle drei prägen das aktuelle österreichische Gesundheitswesen – und das mehr als manchen lieb ist. Denn zumindest die ersten beiden Faktoren legen nicht unbedingt Innovationsgeist und Veränderungswillen nahe. Als Generalsekretärin der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze und ehemalige Geschäftsführerin der IMS Health (nunmehr IQVIA) kennt Mag. Erika Sander das heimische Gesundheitssystem in- und auswendig. Mit aller Klarheit kann sie sagen: Es gibt in Österreich viel Aufholbedarf, wenn es um innovationstreibende Maßnahmen wie etwa die Nutzung von Big Data und die Vernetzung wichtiger Healthcare-Stakeholder geht – bewährte Praktiken, die in anderen Ländern schon längst etabliert sind.

Doch woran liegt es, dass diese Prozesse in Österreich derart schleppend voranschreiten? Ein wesentlicher Grund hierfür sind laut Erika Sander die konservativen und unflexiblen Strukturen der etablierten Organisationen, die keine schnellen Entscheidungen zulassen und stark von persönlichen Befindlichkeiten geprägt sind. Hinzu komme, dass es unter den InteressensvertreterInnen zu viele EinzelkämpferInnen gebe, die letztendlich auch nicht ausreichend unternehmerisches Denken an den Tag legten. Ändern könne man dies, indem man beispielsweise Praxen oder Apotheken als Businessmodelle betrachtete und durch Digitalisierungsmaßnahmen nachhaltig in den eigenen Standort investierte.

Ein exemplarisches Beispiel hierfür ist die telemedizinische App der ÖGGK. Diese ermöglicht es PatientInnen, fusionierte Gesundheitsdienstleistungen von ÄrztInnen und ApothekerInnen niederschwellig in Anspruch zu nehmen und dabei das Optimum für sich herauszuholen. Eine weitere innovationsfördernde Maßnahme sind die sogenannten Qualitätszirkel, in denen ÄrztInnen, ApothekerInnen und PatientInnen effektiv an gemeinsamen Lösungen arbeiten. Dadurch entsteht eine Triple-Win-Situation, von der alle Beteiligten nachhaltig profitieren können. Allerdings existieren diese produktiven Einzelprojekte bisher lediglich auf Mikroebene und müssten als Innovationstreiber vielmehr in den Vordergrund gerückt werden, um langfristigen Fortschritt zu erzeugen.

Mag. Erika Sander und die ÖGGK gehen jedenfalls schon mal mit gutem Beispiel voran und möchten dabei Door Opener für weitere innovative Ansätze im österreichischen Gesundheitswesen sein. Was die ÖGGK sonst noch zu bieten hat (Spoiler-Alarm: einen brandneuen eigenen Podcast!), warum sie auf Ganzheitlichkeit setzt und welche Vision sie für die Zukunft hat, erfahren Sie in unserer neuen Folge.

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